jc. Mit zwei lauten Explosionen und einem Niedergangsknall des 22m hohen Aussichtsturms auf dem Hohen Mechtien, geht eine Ära in der Zerniener Gemeinde zuende. Und zumindest mit dem Stand von heute ist auch noch fraglich, ob ein Wiederaufbau einer Aussichtsplattform am höchsten Punkt des Wendlandes (142m) auch finanziell möglich ist. Zur Historie: der Aussichtsturm wurde Anfang der 70er Jahre fertiggestellt und diente als Feuerwachenturm. Auf der oberen Plattform befand sich ein Verschlag, von dem aus die Rundumsicht auf den Staatsforst garantiert war. Mit Karte und Kompass konnten mögliche und verdächtige Brandstellen lokalisiert und Einsatzkräfte in die korrekt Richtung manövriert werden. Durch die Installation einer Überwachungskamera am Zerniener Funkturm ist diese Überwachungstätigkeit und der Zweck der Früherkennung durch Personen hinfällig geworden. Ein Gutachten besiegelte dann das Schicksal, marode Strukturen im oberen Drittel gefährdeten die Sicherheit. Ein Abriss stand bevor, der Turm blieb über Monate gesperrt.
Am vergangen Samstag nun wurde der Turm niedergebracht, wie es in der Fachsprache heißt. Sprengberechtigte Dan Lingenauber und Gruppenführer Kai Siebenbrodt vom THW Braunschweig bereiteten eine Woche zuvor die Sprenglöcher und verfüllten diese nun mit Eurodyn, einem Sprengmittel das als „Großenkel des Dynamits“ bezeichnet wird. 37 Sprengsätze wurde fachmännisch angebracht, da diese Sprengung auch als Übungsobjekt verstanden wurde, konnten angehenden Sprengberechtigte hier wertvolle Praxiserfahrung und Eindrücke gewinnen.
Da solch eine Sprengung nicht ungefährlich ist, wurde ein Bereich von 300m im Radius vollständig durch die Wehren Gülden und Mützingen nebst THW gesichert und für Publikumsverkehr gesperrt. Die Einsatzkräfte waren mit rund 60 Personen angerückt, um die gesamte Aktion zu begleiten. Unser Dank geht an den THW Braunschweig und den Ortsverband Lüchow Dannenberg sowie an die Stützpunktwehr Gülden.
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