Hanstedt/Lk. Harburg (Text von: hbi) Am vergangenen Samstag (07.10.2023) machte sich die Kreisfeuerwehrbereitschaft 1 des Landkreises Lüchow-Dannenberg auf den Weg zur Großübung nach Hanstedt in den Landkreis Harburg – über 120 Feuerwehrleute waren mit mehr als 20 Fahrzeugen unterwegs.
Die Landkreise in Niedersachsen sind gesetzlich verpflichtet, sog. „Kreisfeuerwehrbereitschaften“ vorzuhalten. Diese Einheiten werden aus dem Personal und Fahrzeugen/Ausrüstung der Samtgemeinden gebildet und dienenausschließlich der überörtlichen Hilfe. Eine Kreisfeuerwehrbereitschaft kommt also nicht „zu Hause“ in den Einsatz, sondern immer außerhalb des eigenen Landkreises. Hinzu kommt, dass die einzelnen Züge der Kreisbereitschaften immer aus mehreren Ortsfeuerwehren gebildet werden, um im Falle eines überörtlichen Einsatzes auch die Sicherheit in der eigenen Gemeinde weiterhin gewährleisten zu können. Es kommen also Feuerwehrleute zusammen, die sich nicht jede Woche zum gemeinsamen Übungsdienst treffen. Es ist daher besonders wichtig, die Zusammenarbeit der einzelnen Kräfte immer wieder zu üben, damit im Falle eines Falles jeder Handgriff sitzt. Im Einsatzfall kommen dann noch andere Faktoren hinzu: man arbeitet in einem fremden, unbekannten Gebiet unter einer ebenso fremden Gesamteinsatzleitung – das sind Faktoren, die man in Lüchow-Dannenberg nicht üben kann. „Genau deshalb ist es wichtig, dass wir rausfahren, in anderen Landkreisen üben, die wir nicht kennen. Es ist exakt das, was uns im realen Einsatz begegnet.“ betont Kreisbereitschaftsführer Michael Schulze die Notwendigkeit dieser Übungen. Dabei wusste auch die Führungsriege nicht, was auf sie zukommt. Die Übung wurde komplett von den Verantwortlichen der Kreisfeuerwehrbereitschaft des Landkreises Harburg ausgearbeitet, die Techn. Einsatzleitung der Gastgeber stellte dann auch die Gesamteinsatzleitung, um so auch die Kommunikation untereinander zu üben. Gegen 8:30 Uhr erfolge die Einweisung Kreisbereitschaftsführers in die Lage, die es durchaus in sich hatte:
Bei hochsommerlichen Temperaturen und frischem Wind war im Waldgebiet südlich derHeidefläche „Töps“ ein Waldbrand ausgebrochen. Die Feuerwehren der Samtgemeinde Hanstedt und Fachzüge der Harburger Kreisbereitschaft waren bereits seit längerem im Einsatz. Um eine Ausbreitung des Feuers auf die Heidefläche zu verhindern, sollten die nachgeforderten Kräfte aus Lüchow-Dannenberg eine 500 Meter lange Riegelstellung am nördlichen Waldrand errichten. Von zwei Teichen und einer Wasserentnahmestelle auf der Rohwasserleitung der Hamburger Wasserwerke wurde hierzu bergauf eine mehrere Kilometer lange Schlauchleitung aufgebaut.
Zudem brachten Tanklöschfahrzeuge des dritten Zuges Wasser im Pendelverkehr zur Einsatzstelle. Hierzu wurde eine Wasserentnahmestelle aus einem Unterflurhydranten im Ortskern aufgebaut. Insgesamt setzten die Kamerad:innen 17 Verteiler, um mit fast 20 Strahlrohren den fiktiven Waldbrand zu bekämpfen und die angrenzende Heidefläche zu schützen. Der fließende Straßenverkehr, Fußgänger und Reiter im Einsatzgebiet stellten die Einsatzkräfte dabei vor zusätzliche aber nicht unrealistische Aufgaben.
Erschwert wurde die Übung durch starken Regen, der in wahren Sturzbächen den unbefestigten Weg am Töps hinunterfloss. „Alle Aufgaben wurden trotz des schlechten Wetters gewissenhaft und zielstrebig erfüllt“, stellte Harburgs Kreisbereitschaftsführer Stephan Schick zufrieden fest.
In der folgenden Mittagspause konnten sich die Einsatzkräfte im Hanstedter Schützenhaus aufwärmen. Der Verpflegungszug aus Lüchow-Dannenberg hatte ein deftiges Mittagessen zubereitet. So konnten sich alle stärken, bevor es dann nach einer kurzen Lageeinweisung wieder hieß „aufsitzen“.
Bei Schweißarbeiten ist ein Feuer in einer Halle im Hanstedter Gewerbegebiet ausgebrochen. Fünf Personen konnten die betroffene Halle nicht mehr verlassen und sind vermisst. Aufgrund der starken Trockenheit droht ein Übergreifen des Feuers auf den direkt an das Gewerbegebiet angrenzenden Wald. Derzeit sind örtlichen Kräfte vor Ort im Einsatz, die aber aufgrund massiver Erschöpfung abgelöst werden mussten.
Pünktlich zum Übungsbeginn um 14 Uhr verstärkte sich der Regen erneut. Unbeeindruckt hiervon wurde auch diese Übungslage erfolgreich gemeistert. Während ein Teil der Kräfte sich um die Menschenrettung und die Brandbekämpfung kümmerte, wurde von der „Schmalen Aue“ eine doppelte, 500 Meter lange, Schlauchleitung zur Löschwasserversorgung aufgebaut.
Nach fast zwei Stunden hieß es dann zum zweiten Mal an diesem Samstag „Übungsende – Rückbau“. Bei der anschließenden Abschlussbesprechung zog Bereitschaftsführer Michael Schulze ein positives Fazit der Übung. „Die Abläufe haben funktioniert, die Mannschaft hat trotz der widrigen Wetterbedingungen eine tolle Moral und eine sehr gute Zusammenarbeit bewiesen. –
Danke für Eure durchweg gute Laune heute“.
Nach der Rückkehr in den Landkreis wurden schmutzige Schläuche in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Dannenberg getauscht und die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht. Für diemeisten Einsatzkräfte ging dieser Tag erst in den späten Abendstunden nach mehr als 15 Stunden zu Ende.