Von St. Pauli bis zum Hofbräuhaus

Reisebericht der Mützinger Feuerwehrgruppe im November 2009

Durchaus hastig eilten die letzten Kameraden zum Bahnhof in Uelzen, dem Abfahrtpunkt unserer gemeinsamen Abschlussfahrt: eine vorgezogene Weihnachtsfeier, eine Reise zum Spaß und Vergnügen. Nach drei Monaten Vorbereitungszeit konnte sich unser Brandmeister Mario Kusack glücklich schätzen: Alle 12 angemeldeten Personen saßen um 14:13 Uhr im Intercity nach München Hauptbahnhof, keiner hatte die Fahrt verpasst oder musste wegen Krankheit absagen. Heutzutage ist das schon mal beachtlich.

Wir haben unseren Zugwagon mit den reservierten Plätzen gleich in den Beschlag und der guten Führung unserer Truppe genommen. Feuchtfröhlich stimmten etliche Kameraden und Kameradinnen Musiklieder an, die an Intensität und Lautstärke pro gefahrenen Kilometer näher in Richtung Süden, also München, deutlich zunahmen. Wir konnten dabei auf die freundliche Unterstützung der Schaffnerin zählen, die nicht nur optisch attraktiv daher kam, sondern gleichzeitig ein gutes Herz und viel Verständnis für unseren trinkfreudigen „Haufen“ zeigte. Mit soviel Übermut im Zug erreichten wir gegen 21.00 Uhr den Münchener Hauptbahnhof. Zunächst etwas orientierungslos stapften wir „Kinder vom Land und Dorf“ in Richtung Bayerstraße, unser vorläufiges Ziel an diesem Abend, unser Schlafdomezil, sollte das A&O Hotel sein. Rund einen guten Kilometer Fußweg vom Hauptbahnhof entfernt, eröffnete sich das Hotel als rudimentäre Ruhestätte für gestresste Laiber und glänzte mit seinen zwei Sternen in Punkto Ruhe. In den Innenhof gelegen, erstreckten sich die uns zur Verfügung stehenden Zimmer von Parterre bis in den 1. Stock. Bereits am Abend sollte das Hofbräuhaus noch in Augenschein genommen werden. Diese Gelegenheit zum ersten Straßenspaziergang bei Nacht in München nahmen nach guten sechs Stunden Zugfahrt alle dankbar entgegen.

Wir erreichten nach gefühlten Stunden endlich das gelobte Hofbräuhaus, um unsere mittlerweile wieder ausgetrockneten Kehlen mit prickelnden Getränken zu benetzen. Auch der Hunger herrschte unter den Kameraden und Kameradinnen vor, so dass noch am gleichen Abend die „typische“ deftige bayrische Küche genossen wurde. Ein, zwei Mass sorgten für die nötige Stimmung. Einen Sitzplatz für uns in dieser Gaststätte zu finden, ist jedoch ein eigenes Abenteuer für sich. Neben einer dunstigen, fast stickigen-feuchtwarmen Luft, schlagen einem Menschenmassen entgegen, die wir Dörfler nur von besonders großen Anlässen kennen. An die Literportionen gebrauten Bieres gewöhnt man sich allerdings schnell. Zu schnell, wie sicherlich der ein oder andere Kamerad in einem jeweiligen Einzelgespräch mitteilen wird.

Mit einem kontinentalen Frühstück gestärkt, traten wir unser locker gewähltes Tagesprogramm an. Zur Auswahl standen verschiedene Aktivitäten, es entschieden sich jedoch alle, in das Deutsche Museum auf der Isarinsel zu fahren und dort einen informativen Tag zu verbringen. Nicht allen Kameraden und Kameradinnen konnten die Kultur und die Ausstellungen zum Bleiben animieren. Sie verließen die imposanten Gebäude vorzeitig, sicherten so aber den „nachrückenden Kräften“ einen Sitzplatz im Hofbräuhaus. Der Abend wurde dann in bayrischer Gemütlichkeit mit reichlich Mass und Essen gestaltet. Peter, ein waschechter Bayer, hat einigen von uns mit seinen reichhaltigen und interessanten Geschichten zum Staunen gebracht. Ein gepflegtes „Prost“ und „Spül´n mias nunter!“ klingt immer noch in unseren Ohren.

Unsere rastlosen Kameradinnen und Kameraden, die noch nicht in das zweckmäßig ausgestattete Hotelzimmer zurück wollten, hatten Gelegenheit sich bis in die frühen Morgenstunden im Kulturpark Ost am Münchener Ostbahnhof bei gepflegter Clubmusik aufzuhalten und zu tanzen.

Der Sonntag und damit der letzte Tag unseres Ausfluges stand im Zeichen der Rückfahrt in Richtung Wendland und der Möglichkeit, auf eigene Faust München zu erkunden. Die Zimmer wurden geräumt und die Schlüssel an der Rezeption abgegeben. Zurück in Richtung Hauptbahnhof wollte eine Tram genutzt werden, diese Chance haben jedoch alle verpasst. Dieses Unterfangen wird sicherlich im Rahmen eines Folgebesuchs in München nochmals aufgegriffen.

Zur vereinbarten Abfahrtszeit trafen alle zusammen und die zuvor deponierten Koffer konnten aus den Schließfächern entnommen werden. Auf dem Weg zum Zug Richtung Uelzen konnte sich noch an diversen Kiosken und Kleinmärkten mit dem Nötigsten für die bevorstehende Rückfahrt eingedeckt werden. Devotionalien und Andenken wurden erstanden und stolz im Zug präsentiert.

Was gleich im Intercity auffiel war die Tatsache, dass der Schaffner diesmal wohl nicht so verständnisvoll reagiert und entspannt die Rückfahrt antritt. Zuvor wurden wir nach Aufteilung unserer reservierten Sitze von einem Bahnbegleiter über diese Reise befragt. Etwas seltsam schauten wir drein, als bemerkt wurde, dass in zwei Wagons alle Sitzplätze reserviert waren, die Strecke wurde von Augsburg bis Hamburg angegeben. In Augsburg sind unsere Spekulationen bestätigt worden. Die Fans vom 1. FC Sankt Pauli bestiegen den Zug und die Wagons. Erwartet hatten wir deutlich aktivere Fans, diese waren aufgrund der langen Hinfahrt seit morgens ab Hamburg, Konsum von Alkohol und der bedauerlichen Auswärtsniederlage von 3:2 jedoch erstaunlich ruhig.

Gegen 22:30 Uhr erreichten wieder alle Kameraden und Kameradinnen ihr zuhause und ihr eigenes Bett.